Vertrauliche Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt

Jede dritte Frau auf der Welt erlebt häusliche oder sexualisierte Gewalt, aber auch zahlreiche Männer, Kinder und Jugendliche zählen zu den Opfern. Weil es den Betroffenen meist sehr schwerfällt, über das Erlebte zu sprechen, kommen allerdings viele dieser schweren Gewaltdelikte nicht unmittelbar zur Anzeige. Scham, Selbstvorwürfe oder Angst verhindern häufig den Gang zur Polizei. Fällt die Entscheidung, die Tat doch zur Anzeige zu bringen, aber erst später, kann oft keine gerichtsfeste Beweissicherung mehr durchgeführt werden.

In Deutschland besteht seit 2020 die Möglichkeit, eine „vertrauliche Spurensicherung“ durchführen zu lassen. Bei dieser werden Tatbeweise durch einen Arzt oder eine Ärztin gesichert, und die betroffene Person kann in Ruhe entscheiden, ob und wann sie Anzeige erstatten will. Die persönlichen Daten werden gespeichert, unterliegen aber aufgrund der ärztlichen Schweigepflicht absoluter Vertraulichkeit.

Auch das Klinikum Ansbach bietet Opfern sexualisierter Gewalt eine vertrauliche Spurensicherung an. Bitte wenden Sie sich an die Kolleginnen und Kollegen der Zentralen Notaufnahme (ZNA). Wenn Sie noch vor der Untersuchung eine Anzeige machen wollen, wenden Sie sich bitte zunächst an eine Polizeidienststelle in Ihrer Nähe. Dort werden erfahrene Polizeikräfte für Sie da sein und sich um Sie kümmern. Gerne kann eine vertraute Person Sie begleiten.

Grundsätzlich entscheiden Sie selbst, ob und wann Sie eine Anzeige erstatten möchten, die Vertrauliche Spurensicherung ist davon unabhängig. Nur im Falle einer Anzeige werden die Spuren an die Polizei herausgegeben. Wenn Sie nicht sicher sind, wie Sie sich in einer konkreten Situation verhalten sollen, können Sie sich jederzeit in einer Beratungsstelle über alle möglichen Schritte informieren. Selbstverständlich wird Ihr Anliegen dort immer vertraulich behandelt.

Eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe finden Sie über den Krisendienst Mittelfranken:
www.krisendienst-mittelfranken.de
Tel.: 0800 655-3000 oder 0911 4248550

Der Krisendienst ist rund um die Uhr telefonisch erreichbar. Unter www.krisendienst-beratung.de können Sie sich auch online beraten lassen.

Einen Flyer mit weiteren Informationen können Sie hier herunterladen.