Was ist Nuklearmedizin?
Nuklearmedizinische Diagnostik beruht auf der Bilderzeugung nach Verabreichung radioaktiv markierter Arzneimittel. Letztere nennt man auch Radiopharmaka oder Tracer (engl. "Spurensucher"). Die Radiopharmaka reichern sich, je nach chemischer und biologischer Beschaffenheit, in bestimmten Organen an, z.B. der Schilddrüse oder dem Knochen. Als radioaktiver Tracer wird dabei häufig das Technetium-Isotop Tc-99m verwendet. Mit Hilfe einer Gammakamera kann die ausgesandte Strahlung nachgewiesen und in ein farbiges Bild transformiert werden. Der Nachweis erfolgt mit Hilfe eines Szintillationskristalls, der beim Auftreffen der Gammastrahlen Lichtblitze erzeugt. "Szinti" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "blitzen, funkeln", daher der Name Szintigrafie. Die Aufnahmen können entweder flächig (planar) erfolgen oder auch durch Rotation der Gammakamera (SPECT). Beim SPECT-Verfahren werden Aufnahmen derselben Körperregion aus verschiedenen Winkeln angefertigt und aus den gewonnen Daten ein dreidimensionales Modell errechnet. Als Ergebnis können Schnittbilder ähnlich einer Computertomografie erzeugt werden. Die Untersuchungsergebnisse sind durch andere Verfahren in der Regel nicht erzielbar.
Nebenwirkungen
Sie liefert Informationen über den globalen und regionalen Funktionszustand der Schilddrüse. Sie ermöglicht die Identifikation heißer oder kalter Knoten und sie erlaubt die Beurteilung der funktionellen Relevanz von Schilddrüsenautonomien.
Indikationen
Voraussetzungen
Wenn vorhanden bringen Sie bitte schilddrüsenbezogene Vorbefunde und aktuelle Laborwerte mit
Kommen Sie nicht nüchtern, bitte essen und trinken Sie normal.
Am Tag der Untersuchung setzen Sie bitte Jodpräparate und Schilddrüsenhormone ab.
Sollte sich nach Anamnese und Sonographie herausstellen, dass eine Szintigraphie erforderlich ist, so wird diese am gleichen Tag durchgeführt. Mindestens 4-6 Wochen vor der Untersuchung sollten keine stark jodhaltigen Medikamente (z.B. jodhaltige Röntgenkontrastmittel, Amiodaron, jodhaltige Desinfektionsmittel, jodhaltige Augentropfen) verabreicht worden sein.
Perchlorat muss 14-21 Tage vor der Szintigraphie abgesetzt werden. Unter einer physiologischen Jodid-Medikation (bis 200 µg Jodid täglich) ist die Szintigraphie möglich, aber nur eingeschränkt beurteilbar.
Ablauf der Schilddrüsenuntersuchung
Gesamtdauer ca. 1 Stunde
Die Untersuchung der Lunge setzt sich in der Regel aus zwei Teiluntersuchungen zusammen. Zum einen wird die Belüftung (Ventilation) der Lungen untersucht zum anderen die Durchblutung (Perfusion). Um eine Aussage über die Belüftung der Lungenbläschen treffen zu können, muss der Patient ein radioaktives Gas einatmen. Dieses verteilt sich in Abhängigkeit von der regionalen Belüftung in den Lungenarealen. Um die Durchblutung der Lungen darstellen zu können, werden radioaktiv markierte Eiweißpartikel (Humanalbumin) injiziert. Dies führt zu einer zeitweisen Anlagerung in den feinen Lungengefäßen. Die Verteilung der Aktivität entspricht der regionalen Durchblutung. Die Eiweißpartikel verbleiben nicht in der Lunge sondern werden durch Makrophagen (=Fresszellen) abgebaut. Mit Hilfe der Gammakamera werden jeweils statische Aufnahmen in unterschiedlichen Projektionen angefertigt und erlauben eine Aussage sowohl über die Belüftungssituation der Lungen als auch über die Durchblutungsverhältnisse.
Indikationen
Voraussetzungen
Bitte bringen Sie eine aktuelle Thoraxaufnahme mit.
Kommen Sie nicht nüchtern, bitte essen und trinken Sie normal.
Untersuchungsablauf
Untersuchungsdauer ca. 60 min.
Die Nierenfunktionsszintigraphie ist ein nuklearmedizinisches, funktionelles Untersuchungsverfahren, welches eine seitengetrennte Beurteilung der Nierendurchblutung, der Harnausscheidung und des Harnabflusses, sowie der Nierenfunktion (der sog. Nierenclearance) ermöglicht. Als Radiopharmakon wird Tc-99m-DPD verwendet. Diese Substanz wird über den Blutkreislauf zu den Nieren transportiert, dort aufgenommen und über die ableitenden Harnwege wieder ausgeschieden. Aufgrund der emittierten Gammastrahlung kann der Weg von der Anflutung in den Nieren bis hin zur Ausscheidung und dem Abfluss in die Harnblase aufgezeichnet und bildlich dargestellt werden.
Indikationen
Voraussetzungen
Wenn vorhanden bringen Sie bitte Vorbefunde mit.
Kommen Sie nicht nüchtern, bitte essen und trinken Sie normal.
Eine Stunde vor der Untersuchung sollten Sie ausreichend trinken (Erwachsene mehr als 0,5 l, Kinder etwa 0,25 l).
Eine Applikation nierengängiger Röntgenkontrastmittel sollte länger als drei Tage zurückliegen.
Bitte entleeren Sie die Harnblase vor der Untersuchung.
Untersuchungsablauf
Untersuchungsdauer ca. 45 min.
Die Nuklearmedizin kann bei neurologischen Erkrankungen zu zwei Fragestellungen Erkenntnisse liefern:
Status des präsynaptischen Dopamin-Transports (mittels J123-DaTSCAN)
Status des postsynaptischen Dopamin-D2-Rezeptors (mittels J123-IBZM)
Indikationen
Voraussetzungen
Wenn vorhanden bringen Sie bitte Vorbefunde (evtl. CT und/oder MRT-Aufnahmen) mit.
Kommen Sie nicht nüchtern, bitte essen und trinken Sie normal.
Vor der Untersuchung sollte jegliche Medikation mit bekanntem Einfluss auf die DAT-Bindung (z. B. Methylphenidat, Modafinil, Selektive-Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Norpseudoephedrin, Bupropion) abgesetzt werden. Eine Ausnahme bilden Untersuchungen, die gezielt die Auswirkung derartiger Medikamente auf die DAT-Bindung bewerten. Bitte befragen Sie deshalb vorher Ihren überweisenden Neurologen welche Medikamente evtl. abgesetzt werden müssen.
Untersuchungsablauf
Gesamtdauer ca. 4 – 5 Stunden.
Die Skelettszintigraphie ist ein empfindliches, bildgebendes Verfahren zur Darstellung von Veränderungen des Knochenstoffwechsels. Da krankhafte Veränderungen des Stoffwechsels den morphologisch sichtbaren Veränderungen vorausgehen, können krankhafte Befunde mit Hilfe der Skelettszintigraphie meist schon lange vor röntgenologischen Veränderungen entdeckt werden.
Zur Darstellung des Knochenstoffwechsels wird ein radioaktiv markierter, osteotroper Tracer intravenös injiziert. Die Anreicherung an das Skelettsystem erfolgt in Abhängigkeit von der Dicke des Knochens, seiner Durchblutung und vom Knochenumbau (osteoplastischer Aktivität).
Dies führt dazu, dass bereits in einem normalen Skelettsystem die Verteilung des Tracers nicht homogen ist. Physiologisch erhöhte Aktivitätsanreicherungen finden sich z.B. in der Wirbelsäule oder in mechanisch vermehrt beanspruchten Skelettabschnitten wie den Iliosacralgelenken. Nur ein Teil des applizierten radioaktiven Tracers wird im Skelett angereichert, der Rest wird über die Nieren ausgeschieden.
Indikationen
Voraussetzungen
Wenn vorhanden bringen Sie bitte Vorbefunde (evtl. CT und/oder MRT-Aufnahmen) mit
Kommen Sie nicht nüchtern, bitte essen und trinken Sie normal.
Nach der Injektion sollten Sie 1–1,5 Liter Flüssigkeit trinken und häufig zur Toilette gehen um die Blase zu entleeren. Dies bewirkt, dass der Anteil der radioaktiven Substanz, der nicht im Knochen angereichert wird, schneller über die Nieren ausgeschieden wird.
Untersuchungsablauf
Gesamtdauer ca. 4 Stunden
Die Entzündungsszintigraphie ist ein Verfahren zum Nachweis von entzündlichen Herden im Körper. Hierzu wird ein radioaktiv markiertes Eiweiss (Antikörper gegen Leukozyten) intravenös injiziert, das sich an die weissen Blutkörperchen (Leukozyten) anlagert. Die Leukozyten wandern als Abwehrzellen in den Entzündungsherd, reichern sich dort an und können so im Szintigramm erkannt werden.
Indikationen
Voraussetzungen
Falls vorhanden, bitte Röntgen-, CT- oder MR-Bilder und Laborbefunde mitbringen.
Es ist keine spezielle Vorbereitung notwendig. Sie müssen nicht nüchtern sein und können auch alle Medikamente einnehmen.
Ist bei Ihnen eine Allergie auf Fremdeiweiß bekannt oder nehmen Sie zur Zeit ein Antibiotikum ein, so teilen Sie uns das unbedingt mit!
Untersuchungsablauf
Untersuchungsdauer ca. 5 - 6 Stunden.
Es gibt Arzneimittel, die sich an bestimmte Rezeptoren auf Tumorzellen binden (z.B. Somatostatin-Rezeptoren), andere werden in Tumorzellen eingeschleust (MIBG). Durch die radioaktive Markierung dieser Arzneimittel (->Radiopharmakon) kann die Verteilung im Körper sichtbar gemacht werden um Tumorzellansammlungen (manifeste Tumoren oder Metastasen) zu finden.
Indikationen
Voraussetzungen
Falls vorhanden, bringen Sie bitte Röntgen-, CT- oder MR-Bilder und Laborbefunde mit.
Bei einer Somatostatin-Rezeptorszintigraphie:
Am Tag vor der Untersuchung sollten Sie nur leichte Kost zu sich nehmen, eine weitere spezielle Vorbereitung ist nicht notwendig. Sie müssen nicht nüchtern sein und können auch Ihre Medikamente einnehmen. Wenn eine Behandlung mit Octreotide erfolgt, muss diese allerdings ca. 5 Tage vorher abgesetzt werden.
Das Wächterlymphknotenkonzept basiert auf der Beobachtung, dass die lymphatische Metastasierung bösartiger Tumore zunächst nur in Lymphknoten erfolgt, in die der Tumor direkt drainiert. Diese Lymphknoten sind die primären Filterstationen von Tumorzellen in der Lymphe und werden deshalb als Wächterlymphknoten bezeichnet. Um diesen Wächterlymphknoten sichtbar zu machen, werden radioaktiv markierte Partikel (Kolloide) injiziert, die in den Lymphbahnen abfließen und in den Lymphknoten angereichert werden. Der dargestellte Wächterlymphknoten wird während der Tumoroperation mit Hilfe einer Gammasonde nachgewiesen und kann so gezielt entfernt und sofort histologisch untersucht werden. Das Ergebnis entscheidet dann über den Umfang der Lymphknotenentfernung. Dadurch können unnötige, radikale Lymphknotenausräumungen, die häufig mit unangenehmen Nebenwirkungen verbunden sind, vermieden werden.
Indikationen
Präoperative Darstellung des Wächterlymphknotens bei lymphogen metastasierenden Tumoren wie z.B.
Voraussetzungen
Die Untersuchung erfolgt in der Regel einen Tag vor der Operation. Die Anforderung dieser Untersuchung wird von der Station, auf der sich der Patient befindet, gestellt.
Spezielle, vorbereitende Maßnahmen sind nicht erforderlich.
Untersuchungsablauf
Die Untersuchungsdauer hängt von der Darstellung des Wächterlymphknotens ab, es werden Aufnahmen von 5 Minuten bis 4 Stunden nach Injektion angefertigt.
Das Ergebnis wird mit dem Operateur besprochen.
Die palliative Schmerztherapie hat als Ziel eine Linderung der Schmerzen bei osteoblastischen Skelettmetastasen durch Prostata-, Mamma- oder Bronchialkarzinom. Eine Heilung der Knochenmetastasen oder Verlängerung der Überlebenszeit ist jedoch nicht möglich.
Die Therapie erfolgt durch iv-Injektion eines radioaktiv markierten, osteotropen Tracers. Als Radionuklid wird der ß-Strahler 153-Samarium eingesetzt. Die Anreicherung an das Skelettsystem ist abhängig von der osteoblastischen Aktivität der Metastasen. Nur ein Teil des applizierten radioaktiven Tracers wird im Skelett angereichert, der Rest wird über die Nieren ausgeschieden.
In den ersten Tagen nach Applikation kann es zu einer vorübergehenden Schmerzverschlimmerung kommen. Nach 5 - 7 Tagen ist dann eine Schmerzlinderung zu erwarten, die 3 - 5 Monate anhalten kann. Ein Ansprechen auf die Therapie (Schmerzfreiheit oder deutliche Linderung der Schmerzen) ist in 70 - 80% der Fälle zu erwarten. Bei Nachlassen des therapeutischen Effektes kann die Therapie ein- bis zweimal wiederholt werden.
Indikationen
Kontraindikationen
Voraussetzungen
Zur Therapieplanung unbedingt erforderlich sind:
Ablauf der Schmerztherapie
Der Patient kann frühstücken und sollte am Vormittag vor der Injektion mindestens 0,5 l trinken. Nach der Injektion sollten weitere 1,5 Liter Flüssigkeit getrunken und die Blase häufig entleert werden.
Nach der Injektion bleibt der Patient noch 4 Stunden zur Überwachung in unserer Abteilung. Danach wird eine Verteilungsszintigraphie angefertigt, um die wunschgemässe Anreicherung des Tracers in den Metastasen zu dokumentieren. Anschließend kann der Patient nach Hause gehen.
Gesamtdauer ca. 5 Stunden
Nachsorge
Erfahrungsgemäss kommt es nach der Therapie zu einem temporären Abfall der Thrombozyten und Leukozyten. Deshalb sind in den ersten sechs Wochen regelmässige Blutbildkontrollen in 14-tägigen Abständen erforderlich. Diese Kontrollen können selbstverständlich auch beim Überweiser oder Hausarzt durchgeführt werden.
In diesem Fall bitten wir um Mitteilung der Ergebnisse per Fax (0981 484-2023).
Escherichstraße 1
91522 Ansbach
Telefon: 0981 484-2022
Telefax: 0981 484-2023
E-Mail: nuk.ans@mvz-anregiomed.de
Sprechzeiten
Mo, Di, Do
08:00-16:00 Uhr
Mi
08:00-13:30 Uhr
Fr
nach Vereinbarung