Schlaganfalleinheit

Stroke Unit

Der Schlaganfall gehört zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland, ist die dritthäufigste Todesursache und vielfach Ursache für eine dauerhafte Behinderung im Erwachsenenalter. Ein Schlaganfall ist laut Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe „eine plötzlich einsetzende Funktionsstörung des Gehirns", hervorgerufen durch einen Hirninfarkt oder eine Hirnblutung.

Wie lässt sich der Schlaganfall erkennen? Zu den Symptomen gehören  Sehstörungen, Schwindel und Gleichgewichtsstörungen ebenso wie ein Taubheitsgefühl und Lähmungserscheinungen. Auch Sprach- oder Verständnisstörungen und Kopfschmerzen ohne erkennbare Ursache sind mögliche Anzeichen eines Schlaganfalls.

Hat der Patient einen Schlaganfall erlitten oder besteht der Verdacht darauf, so muss er ohne zeitliche Verzögerung in ärztliche Behandlung kommen. Um die Versorgung von Schlaganfallpatienten kümmert sich in der Klinik Dinkelsbühl eine Stroke-Unit, die über die notwendigen Einrichtungen für die Diagnose und Behandlung verfügt. Die Stroke Unit ist der Sektion Neurologie angegliedert. Dadurch findet eine kontinuierliche neurologische Betreuung der Schlaganfallpatienten im Hause statt.

Unsere Schlaganfalleinheit ist Teil des „Netzwerks zur Schlaganfallversorgung mit Telemedizin in Nordbayern” (STENO-Netz).

Durch einen rund um die Uhr fachärztlich besetzten telemedizinischen Konsiliardienst kann bei Bedarf auf Spezialisten aus den überregionalen Schlaganfallzentren, z.B. des Universitätsklinikums Erlangen oder des Klinikums Nürnberg, zurückgegriffen werden. 

Vorteile der Vernetzung sind:

  • Einheitliche Behandlungsstandards
  • Speziell geschulte Behandlungsteams
  • Ständige Fortbildung und fachübergreifender Informationsaustausch
  • Vermeidung unnötiger Verlegungstransporte
  • telemedizinische Beratung und Zusammenarbeit mit neurochirurgischen Universitätskliniken
Telemedizin

Eine effektive Schlaganfalltherapie braucht spezialisierte Versorgungsstrukturen und Erfahrung in der Schlaganfallbehandlung, über die wir mit der sogenannten Stroke-Unit verfügen. Mit einem CT kann die Ursache für den Schlaganfall festgestellt und es können wichtige Laborwerte bestimmt werden.

Schwierige und unklare Fälle werden per Telekonsil in einem STENO-Schlaganfallzentrum vorgestellt (STENO steht für „Schlaganfallnetzwerk mit Telemedizin in Nordbayern"), die hier rund um die Uhr erreichbar sind. Per Live-Videoübertragung zwischen dem Experten im STENO-Zentrum und dem Arzt in der Klinik Dinkelsbühl wird der Patient sofort ausführlich untersucht und die erforderliche Behandlung abgestimmt. So wird in der Entscheidung über die Behandlung größere Sicherheit erreicht und mögliche Risiken auf ein Minimum reduziert. Die Behandlung wird dann sofort in der Klinik Dinkelsbühl begonnen.

So erhalten Sie als Patient wohnortnah eine optimale Versorgung ohne lange und anstrengende Transporte.

Pflege

Akutphase

Die Behandlung in der Akutphase beinhaltet die Überwachung und Sicherstellung der Vitalfunktionen durch Monitoring und die festgelegte medikamentöse Therapie einschließlich der Infusionstherapie. Die Betreuung ist rund um die Uhr sichergestellt.

 

Behandlungsphase

Ziel der Pflege ist die bestmögliche Wiederherstellung der Selbstständigkeit und Unabhängigkeit im Bereich der Aktivitäten des täglichen Lebens unter Nutzung der vorhandenen Ressourcen. Dafür sind unsere Pflegekräfte mit verschiedenen therapeutischen Ansätzen (Bobath-Konzept / Basale Stimulation / Kinaesthetic) vertraut. Diese beinhalten alle pflegerischen Maßnahmen und therapeutischen Möglichkeiten in der Durch- bzw. Ausführung unter Beachtung der Individualität des Patienten.

Berühren und Bewegen, Eindruck hinterlassen, in der Seele, im Herzen, im Kopf, sodass der Berührte bewegt den nächsten Schritt sicher gehen kann. Mit uns an Ihrer Seite.

Therapiemöglichkeiten

Physiotherapie

Die Physiotherapie auf der Stroke-Unit wird nach einem festgelegten Ablauf durchgeführt. Auf ärztliche Anweisung wird innerhalb von 24 Stunden ein Erstbefund erstellt. Danach werden, entsprechend der Symptomatik, die Nah- und Fernziele erstellt, wobei Fernziele eher in den rehabilitativen Zeitraum fallen. Behandelt werden motorische und sensorische Symptome. Die Behandlung bezieht sich auf Aktivitäten des täglichen Lebens (Waschen, Anziehen, Essen, Trinken, Drehen im Liegen, Aufsetzen an die Bettkante, Hinstellen, ...), aber auch die Fortbewegung, d.h. Gehen auf der Ebene und auf der Treppe

 

Ergotherapie

Ein übergeordnetes Ziel der Behandlung von Schlaganfallpatienten ist die Wiederherstellung bzw. Erhaltung ihrer Selbstständigkeit im Alltag. In der Behandlung werden funktionelle Bewegungsabläufe angebahnt, die in die Alltagshandlungen integriert und geübt werden, z.B. Aufstehen, Stehen, Gehen, An- und Ausziehen sowie Körperpflege. In der Therapie werden Methoden wie Perfetti, Bobath oder Hirnleistungstraining angewendet.

 

Logopädie

Nach einem Schlaganfall können Schluckstörungen, Sprachstörungen (Aphasie) oder Sprechstörungen (Dysarthrie, Sprechapraxie) auftreten. Ziel der Therapie ist das Anbahnen und Wiedererlernen von Kau-, Trink- und Schluckbewegungen sowie die Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit im Alltag. Wir konzipieren die Behandlung nach Methoden wie F.O.T.T., Catsillo Morales, funktionelle Dysphagietherapie.

PD Dr. Julia Köhn

Chefärztin

Sekretariat Innere Ambulanz
Telefon: 09851 91-4314
Telefax: 09851 91-4326